Bäckerei Schneider
Wilhelm Busch: So spricht das Weizenkorn
Und schließlich schob der Bäckermeister,
nachdem wir erst als zäher Kleister
in seinem Troge baß gehudelt,
vermengt, geknebelt und vernudelt,
uns in des Ofens höchste Glut.
Jetzt sind wir Brot. Ist das nicht gut?
Frischauf, du hast genug, mein Lieber,
greif zu und schneide nicht zu knapp
und streiche tüchtig Butter drüber
und gib dem andern auch was ab!
Natürlich ist das Brot nach wie vor unser wichtigstes Grundnahrungsmittel. Bei der Herstellung gab es im Laufe der Jahre große Veränderungen zum Schlechten, aber auch zum Guten. Bäckermeister Klaus Schneider mit seinen 16 Angestellten backt ein gutes, frisches Brot nach echtem Handwerksbrauch.
Das Brot muss auch heute noch authentisch sein
Dazu gehört bei der Herstellung und beim Vertrieb, dass das Brot unverwechselbar sein muss. Das heißt für den Meister: In seinem noch überschaubaren Betrieb verwendet er ausgesuchtes Mehl vom Korn aus der Region, das beste Qualität hat und nicht behandelt ist. Er bearbeitet es mit den nötigen langen Ruhezeiten und hat eine eigene Sauerteigführung. Die Transportwege bis auf den Teller des Kunden sind kurz. Frischer geht es nicht.
Beste Rohstoffe – eigener Sauerteig
Vor ein paar Jahren zählte Traunstein noch dreizehn Bäcker, die wie in einer französischen Boulangerie den Teig vollständig im Haus zubereiteten und selbst backten. Heute sind es deutlich weniger, die familiengeführt und in mittelständischer Betriebsgröße Arbeits- und Ausbildungsplätze bieten. Insgesamt werden 25 Brotsorten im Wechsel in traditioneller Herstellung gebacken. Daneben sind die Blechkuchen und Cremeteilchen bei den Kunden (überwiegend Stammkunden) begehrt. Der Meister stellt auch den Blätterteig noch selbst her, was heute nicht selbstverständlich ist. Obstteilchen backt Schneider aus Überzeugung nur mit Früchten der Saison.
Der Tiroler wird seit 1946 gebacken
Einer der größten Renner ist nach wie vor der Tiroler, ein Brot, das schon Vater Schneider nach dem Krieg mit Buttermilch backte und in zwei Gewürznoten verkauft wird: im Hauptgeschäft am Stadtplatz, in Haslach und in der Wolkersdorfer Straße. Frische ist bei Schneider oberstes Gebot, was nicht mehr ganz frisch ist, wird zum halben Preis angeboten oder dreimal in der Woche der Traunsteiner Tafel zur Verfügung gestellt.